T 1644/10 (Versäumnis der Einspruchsfrist/UTISOL) of 26.10.2011

European Case Law Identifier: ECLI:EP:BA:2011:T164410.20111026
Datum der Entscheidung: 26 October 2011
Aktenzeichen: T 1644/10
Anmeldenummer: 03773412.6
IPC-Klasse: B01D 33/21
Verfahrenssprache: DE
Verteilung: B
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Bibliografische Daten verfügbar in: DE
Fassungen: Unpublished
Bezeichnung der Anmeldung: Filtereinrichtung
Name des Anmelders: UTISOL Technologies AG
Name des Einsprechenden: Huber SE
Kammer: 3.3.05
Leitsatz: -
Relevante Rechtsnormen:
European Patent Convention 1973 Art 64(1)
European Patent Convention 1973 Art 97(4)
European Patent Convention 1973 Art 98
European Patent Convention 1973 Art 99(1)
European Patent Convention 1973 Art 99(2)
European Patent Convention 1973 Art 99(4)
European Patent Convention 1973 Art 112(1)
European Patent Convention 1973 Art 113(2)
European Patent Convention 1973 Art 122
European Patent Convention 1973 Art 125
Schlagwörter: Versäumnis der Einspruchsfrist (ja)
Fiktion der Nichteinlegung des Einspruchs (ja)
Rechtswirkung der Veröffentlichung der Patentschrift auf den Lauf der Einspruchsfrist (nein)
Tatbestand der Wiedereinsetzung nach Art. 122 EPÜ (nein)
Anwendung des Grundsatzes des Vertrauensschutzes im inter partes Verfahren nach Interessenabwägung (nein)
Vorlage einer Rechtsfrage an die Große Beschwerdekammer (nein)
Orientierungssatz:

1. Der Beginn des Laufs der Einspruchsfrist ist nach dem Wortlaut des Artikels 99 (1) EPÜ 1973 ausschließlich davon abhängig, dass ein Europäisches Patent erteilt und der Hinweis auf die Erteilung im Europäischen Patentblatt veröffentlicht wurde, nicht aber davon, dass die Patentschrift veröffentlicht wurde. (Siehe Punkt 6 der Entscheidungsgründe).

2. Der im Europäischen Patentblatt veröffentlichte Hinweis über die Herausgabe eines Korrigendums zur Patentschrift lässt weder eine erste noch eine "weitere" Einspruchsfrist beginnen, selbst wenn die korrigierte Patentschrift gegenüber der ursprünglich veröffentlichten Patentschrift einen breiteren Schutzbereich ausweist. (Siehe Punkt 11 der Entscheidungsgründe).

3. Die Anwendung des Grundsatzes des Vertrauensschutzes im inter partes Verfahren bei Versäumung der Einspruchsfrist unterliegt einer Interessenabwägung. Das Vertrauen des Patentinhabers auf die Bestands- bzw. Rechtskraft des Erteilungsbeschlusses ist nicht grundsätzlich dem Vertrauen des Einsprechenden auf die Richtigkeit des Inhalts der veröffentlichten Patentschrift untergeordnet. Dies würde dem Gebot der prozessualen Gleichbehandlung der Parteien widersprechen. (Siehe Punkt 27 der Entscheidungsgründe)

Angeführte Entscheidungen:
G 0001/86
G 0005/88
G 0002/97
J 0014/87
J 0014/94
J 0010/07
T 0152/85
T 0314/87
T 0323/87
T 0438/87
T 0702/89
T 0781/04
T 1172/04
T 1145/09
T 1973/09
Anführungen in anderen Entscheidungen:
G 0001/18
T 1037/11
T 0084/16

20 references found.

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